Zusammenfassung
In diesem Abschnitt werden die Applikationen ScannerDrake (der Scanner-Assistent), SANE und XSane (Scanner-Software) behandelt. Danach werden noch weitere interessante Scanner-bezogene Applikationen für GNU/Linux kurz vorgestellt.
Zusammenfassung
Scanner unter Mandrake Linux einzusetzen war nie einfacher. Wenn Ihr Scanner von SANE unterstützt wird, wird ihn der ScannerDrake-Assistent meistens erkennen, die benötigten RPMs installieren und SANE richtig konfigurieren. Danach brauchen Sie nur noch die Scan-Software ihrer Wahl starten.
Da der Konfigurations-Vorgang manchmal schwierig sein kann, besonders wenn Sie sehr alte oder sehr neue Hardware benutzen wollen, bietet Ihnen Mandrake Linux ein komplett neues Werkzeug namens ScannerDrake als Teil des Mandrake Control Center-Pakets. Dank ScannerDrake können Sie Ihren Scanner in weniger als einer Minute installieren.
Es werden nicht alle Scanner von Linux unterstützt. Um Kompatibilitäts-Probleme zu vermeiden, sollte man vor dem Kauf die SANE-Homepage, MandrakeSoft's Hardware-Datenbank, oder Linux Hardware Database konsultieren.
SANE, die Abkürzung für Scanner Access Now Easy (engl. für „Scanner-Zugriff, jetzt einfach“), ist eine Schnittstellen-Software für Scanner und andere Digitalisierungsgeräte, wie Digitalkameras und ähnliches. SANE befindet sich also zwischen dem Gerät und der Software, die das Bild einscannt, bzw. der Bildbearbeitungssoftware. So brauchen sich Entwickler nicht um die speziellen Parameter der verschiedenen Scanner zu kümmern.
Die SANE-Software besteht aus drei Teilen. Zum einen handelt es sich dabei um die SANE-Bibliothek (libsane1), zum anderen um die grundlegenden SANE-Werkzeuge (sane-backends, die Module für die einzelnen Scanner) und die SANE-Anwendungen (sane-frontends, Applikationen zum scannen von Bildern).
Dank des ScannerDrake-Assistenten brauchen Sie sich um einzelne SANE Pakete nicht zu kümmern: ScannerDrake wird Sie beim erstem Start automatisch installieren. Sehen Sie sich bitte den Abschnitt Kapitel 7. Paketverwaltung an, wenn Sie diese Programmpakete selbst installieren wollen, und mit dem Paketverwaltung noch nicht vertraut sind.
SANE prüft bei der Installation nicht nach, ob ein Scanner wirklich vorhanden ist.
ScannerDrake ist die Scanner-Erkennungssoftware und Konfigurationswerkzeug von Mandrake Linux. Zur Zeit werden nur USB-, sowie einige SCSI-Scanner unterstützt, aber die Entwicklung für die meisten anderen SCSI- und Parallel-Scanner ist im vollen Gange. [1].
Damit ScannerDrake richtig funktioniert, muss der Scanner an Ihrem Rechner angeschlossen und eingeschaltet sein, und die USB, bzw. SCSI Schnittstelle muss einwandfrei funktionieren. Sehen Sie in dem Handbuch Ihres Scanners nach, wie Sie die Hardware installieren und testen können.
Wenn alles bereit ist, starten Sie ScannerDrake. Dies können Sie auf zwei Arten machen: entweder in einem Terminal scannerdrake; eingeben oder zuerst den Mandrake Control Center starten ( / in den Menüs), und im Hardware-Teil auf das Scanner-Symbol klicken. Beachten Sie bitte, dass Sie in beiden Fällen das root-Kennwort eingeben müssen.
Das Programm wird den Hersteller sowie das Modell Ihres Scanners ermitteln und Sie fragen, ob Sie ihn konfigurieren wollen. Antworten Sie mit Ja, und Sie sind soweit. Sie können jetzt alle Programme benutzen, die Teil der SANE-Pakete sind, wie beispielsweise XSane, und auch alle anderen GNU/Linux-Programme, die auf SANE zugreifen.
Benutzen Sie GNOME oder KDE, erscheint jetzt ein XSane-Symbol auf Ihrer Arbeitsoberfläche. Dieser Symbol wird nur dann sichtbar sein, wenn Ihr Scanner eingeschlossen und eingeschaltet ist, d.h. nur dann wenn XSane wirklich nutzbar ist: sobald Ihr Scanner ausgeschaltet ist, verschwindet auch das XSane-Symbol!
Beachten Sie bitte das die Konfiguration aller Multifunktionsgeräte von HP, wie zum Beispiel die HP OfficeJet Drucker, von PrinterDrake durchgeführt wird! Mehr Informationen darüber finden Sie in dem Kapitel über „Einrichten eines Druckers“.
Um zu überprüfen, ob alles zu Ihrer Zufriedenheit funktioniert, starten Sie xscanimage aus einem Terminalfenster heraus und scannen Sie mit Ihrem Scanner ein Bild ein. Sie können zunächst eine Vorschau anfordern, indem Sie auf die Schaltfläche Vorschau-Fenster klicken, wie es im Bild Abbildung 2.23. xscanimage, ein einfaches aber effektives Scan-Programm zu sehen ist.
Bitte beachten Sie, das xscanimage auch direkt aus GIMP heraus gestartet werden kann. Tun Sie dies, indem Sie im Menü / / , oder direkt auswählen, wobei [ihr_scanner] hier für den Hersteller Ihres Scanners steht, also beispielsweise , oder .
Obwohl Sie mit xscanimage normalerweise sehr gut auskommen sollten, werden Benutzer, die größere Ansprüche haben, sich freuen zu hören, das mit Mandrake Linux auch ein anspruchsvolleres Werkzeug zum Scannen ausgeliefert wird: XSane. Diese Applikation bietet mehr Optionen und eine informativere Darstellung des Scan-Prozesses.
XSane können Sie entweder über die Menüs unter , , aufrufen, oder es per Kommandozeile mit dem Befehl xsane starten. In beiden Fällen werden Sie einige neue Fenster erhalten, wie sie in Abbildung 2.24. XSane - mehrere Fenster und das ScannerDrake-Symbol auf der Oberfläche zu sehen sind.
Wenn Sie zusätzlich auch noch xsane-gimp installieren, haben Sie ein GIMP-Plug-in zu Ihrer Verfügung. Damit können Sie Ihre Bilder direkt in GIMP importieren und sie darin weiter bearbeiten. Um dies zu tun, wählen Sie im GIMP-Hauptmenü einfach , , um XSane zu starten. Wenn Sie nun ein Bild einscannen, wird es direkt zu GIMP geschickt und kann dort weiter bearbeitet werden.
Die meisten modernen Scanner bieten Ihnen typischerweise eine Auflösung von 600 DPI (Dots Per Inch, Punkte pro Inch) oder noch mehr. Es wäre jedoch nicht klug, alle Ihre Scans mit der höchsten Auflösung zu erledigen. Es ist gut möglich das nur kleine oder sogar überhaupt keine Qualitäts-Unterschiede zwischen 300 und 600 DPI existieren, aber die Dateigröße des Bildes kann erheblich anwachsen.
Die Auflösung sollte in Abhängigkeit zum darstellenden Gerät gewählt werden. Für eine Anzeige auf dem Monitor, beispielsweise für eine Web-Seite, genügt eine Auflösung von 80 DPI. Bei höheren Auflösungen werden dabei nicht nur die Dateien größer, sondern auch die Bilder an sich, so werden Bilder, die mit 160 DPI gescannt wurden doppelt so groß dargestellt, wie Bilder in 80 DPI [2].
Um Bilder auszudrucken genügt eine Auflösung von 150-200 DPI für die meisten Drucker. Erhöhen Sie diesen Wert wenn Sie einen sehr guten Tintenstrahl-Drucker oder einen Sublimations-Drucker haben. In normalen Zeitschriften werden Auflösungen von 300 DPI verwendet.
Höhere Werte sollten nur für spezielle Anwendungen benutzt werden, wie beispielsweise das Ausdrucken vergrößerter Bilder auf qualitativ sehr hochwertigen Druckern, oder beim Scannen von Schwarz-Weiß-Originalen. Experimentieren Sie einfach ein wenig, bis Sie einen Wert gefunden haben, der Sie zufriedenstellt.
Leider ist die OCR-Software (Optical Character Recognition, engl. für „optische Zeichenerkennung“) bei weitem nicht so verbreitet oder entwickelt wie die normalen Scanprogramme. Es gibt jedoch zwei Programme, die weit genug entwickelt sind, um sie einsetzen zu können: Clara OCR und GOCR. Beide dieser Programme sind Teil der Mandrake Linux-Distribution und befinden sich auf den contrib CDs.
Die grafische Schnittstelle von Clara OCR ist sehr einfach zu bedienen und verwendet keine spezielle Umgebung wie etwa GNOME oder KDE. Sie müssen jedoch das Programm an einer Beispiel-Seite trainieren, was unter Umständen sehr lange dauern kann und für einen Anfänger auch sehr unintuitiv ist[3]. Lesen Sie also am besten das Tutorial durch. Erfahrene Benutzer sollten sich auch mit dem Advanced User's Manual beschäftigen.
GOCR ist ein weiteres Projekt, das inzwischen einen Status erreicht hat, der es benutzbar macht, aber behalten Sie stets im Hinterkopf, das es sich nur um Beta-Software handelt (bei Redaktionsschluss war die Version 0.3.6 aktuell). GOCR ist ein Kommandozeilen-Programm das Bilder in vielen Formaten lesen kann und daraus einfache Textdateien erzeugt. Falls Sie lieber mit einem graphischen Werkzeug arbeiten wollen, müssen Sie zusätzlich noch gocr-gtk installieren.
Im Folgenden finden Sie eine Liste anderer Scanner-Software, die auch unter GNU/Linux läuft.
Haben Sie KDE installiert, können Sie Kooka verwenden. ein einfaches grafisches Front-End für SANE, das auch Aufgaben im Bereich OCR bewältigen kann, und zwar mit Hilfe des Plug-Ins gocr. Kooka finden Sie im Hauptmenu unter , , .
Ein anderes Front-End für SANE ist FlScan, welches auf FLTK (Fast Light Tool Kit), einer weiteren grafischen Schnittstelle, basiert.
Für Epson-Scanner können Sie auch die kostenlose Software von Epson Kowa Image Scan! for Linux herunterladen (bei Redaktionsschluss war die Image-Scan!-Software wegen Problemen mit einer GPL-Verletzung nicht verfügbar. Wahrscheinlich wird die Software bis zum Erscheinen dieses Handbuches wieder zum Herunterladen bereit stehen). Es ist dazu gedacht das gleiche Maß an Benutzerfreundlichkeit und Bildqualität zu bieten wie die Windows/Macintosh-Software, die mit den Scannern ausgeliefert wird.
Multifunktionsgeräte von HP werden über PrinterDrake und nicht über ScannerDrake konfiguriert, Benutzer dieser Geräte sollten auch einen Blick auf das HP OfficeJet Linux driver project werfen. Diese Software wird nämlich von PrinterDrake automatisch installiert um Scannen und Fotokartenzugriff mit diesen Geräten zu ermöglichen.
[1] Eigentlich gibt es einige Parallel-Scanner die jetzt schon von SANE unterstützt werden. Allerdings müssen Sie derzeit diese Geräte in Mandrake Linux immer noch selbst konfigurieren. Die aktuelle Liste aller von SANE unterstützten Geräten finden Sie auf derSANE-Homepage.
[2] So können Sie aber natürlich auch relativ einfach ein kleines Bild vergrößern, oder ein Bild bei doppelter Auflösung einscannen und es dann mit einem Bildbearbeitungsprogramm verkleinern um die Qualität des Bildes zu erhöhen.
[3] Um die Autoren zu zitieren:„Clara OCR ist nicht einfach zu benutzen. Ein grundlegendes Wissen wie es funktioniert ist notwendig um es benutzen zu können.“.